Gründung

 

Der heutige Ehrenhauptmann Thomas Knoll und der damalige Schützenoberleutnant Hannes Häusler beschäftigten sich schon viele Jahre vor der Gründung der Kompanie mit dem Leben und Wirken Straubs. Schlussendlich kamen sie zur Ansicht, dass es Gründe genug gibt, diesem großen Haller, den in den kritischen Jahren um 1809 besondere Heimatliebe, Frömmigkeit, humanistische Gesinnung und Opferbereitschaft auszeichneten, eine lebendes Denkmal zu setzen. Bald stieß der damalige Gründungshauptmann Otto Reinstadler hinzu. Das Komitee war gegründet.

 

Aus dem Leben des Kronenwirtes

Major Josef Ignaz Straub

 

Josef Ignaz Straub wurde am 29.7.1773 in Hall als Sohn eines Kronenwirtes Franz Xaver Straub geboren. Sein Urgroßvater hatte von Kaiser Ferdinand III. im Jahre 1654 für sich und seinen Nachkommen einen Wappenbrief erhalten, der ihn berechtigte in allen Rechtsgeschäften tätig zu sein. Sein Vater, der sie Wirtschaft übernahm, heiratete die Tochter des Traubenwirtes, Elisabeth Strobl. Nach dem frühen Tod der Eltern, Ignaz war 12 Jahre alt, kam er unter die Vormundschaft seines Onkeln Ulrich. Ulrich genoss großes Ansehen und war begeistert Anhänger des Erzhauses Österreichs. Seine patriotische Gesinnung gewann großen Einfluss auf seinen Neffen Ignaz. Mit 14 Jahren schickte Ulrich sein Mündel zum k. u. k. Salzfaktor nach Sacco, um die italienische Sprache zu erlernen. Später ergänzte Josef Ignaz seine Ausbildung in der Großhandlung des Johann Oberhueber in Lienz. 1796 kehrte der junge Straub nach Hall zurück und übernahm vom kränklichen Onkel das Kronenwirtshaus (heute Gasthof Post) und eine ansehnliche Bauernschaft.

 

Schon in jungen Jahren war Josef Ignaz Straub im Interesse Tirols tätig. Man schrieb das Jahr 1797. Der Tiroler Landschaft beauftragte Ulrich Straub die Korn- und Proviantlieferungen von Innsbruck und Hall nach Brixen, Bozen, Trient und Rovereto zu übernehmen. Onkel Ulrich übergab diese Aufgabe seinem Neffen Josef Ignaz.

 

1802 vermählte sich Straub mit Rosa Hospin aus Hall. Dieser Ehe entstammten 4 Söhne und 5 Töchter. Beim feindlichen Einfall der französischen Truppen im Jahre 1805 war Straub Schützenmeister der bürgerlichen Schießstandkompanie in Hall. In ihm sahen die Franzosen den „Lehrmeister“ der Straubschützen. Wirtschaftliche Repressalien waren die Folge.

 

Nach Hofers Abreise war Straubs dringlichste Aufgabe Vertrauensleute zu finden. Nach und nach gelang es ihm, mit den angesehensten Männern in den Ortschaften Kontakt aufzunehmen. Diese Tätigkeit beleuchteten am besten die von ihm verfassten Namenslisten der „echten und wahren Landesverteidiger“. Eine große Zahl von Männern aus Absam, Ampass, Arzl, Baumkirchen, Fritzens, Gnadenwald, Hall, Heilig-Kreuz, Kolsaß, Kolaßberg, Mils, Mühlau, Rinn, Rum, Schwaz, Thaur, Terfens, Tulfes, Vögelsberg, Volders, Volderwald, Vomp, Wattens, Wattenberg, Weer und Weerberg sind darin genannt. Mit dem Aufruf „ Tirol AUF“ und der Unterschrift: In Namen des Erzherzogs Johann von Österreich“, verbunden mit dem Aufmarsch des 8. Österreichischen Armeekorps über Oberdrauburg gegen das Pustertal begann der allgemeine Aufstand in ganz Tirol. Am 12.4. 1809 war Innsbruck wieder österreichisch und die bayrische Garnison in Hall ausgehoben. Trotz aller Widrigkeiten gealng es Straub sein ansehnliches Vermögen zu mehren. Als hoch angesehener Haller Bürger vertraute man ihm horrende Geldbeträge seiner Mündel und Geschäftsfreunde an. In dieser Zeit fällt der erste offizielle Besuch von Andreas Hofer bei Straub. Der Sandwirt – in geheimer Mission von Wien zurück – weihte den Kronenwirt in das Geheimnis zur Befreiung Tirols ein und betraute ihm mit der Organisation des Aufstandes im Unterinntal.

 

Am 22. April stellte Graf v. Tannenberg an Straub das Ersuchen, er möge mit dem Höttinger Hauptmann Hutter in das kaiserliche Hoflager nach Schärding reisen, um vom Kaiser materielle und finanzielle Hilfe zu erbitten. Die beiden Deputierten, ausgestattet mit einem Beglaubigungsschreiben, erreichten den Kaiser in Ebersberg, wo er nach der verlorenen Schlacht bei Abendburg und Regensburg sein Hoflager aufgeschlagen hatten. Straub und Hutter wurden vom Kaiser empfangen und mit hunderttausend Gulden in Gold und Silber, 70 Zentner Pulver und 13 Zentner Blei, verladen auf drei Ochsenkarren, ausgestattet. Vor der Rückreise verabschiedete der Kaiser die Tiroler mit den Worten:“ Ihr getreuen Tiroler habt sehr viel zur Erhaltung meiner Krone beigetragen. Sagt euren braven Landsleuten meinen verbindlichsten Dank. Ihr habt mehr geleistet, als ich je erwartet habe. Bei Regen und Schnee, durch Verrat von den Franzosen verfolgt, kehrten Straub und Hutter mit ihrer wertvollen Fracht nach Innsbruck zurück. Am 10. Mai lud General Chasteller den Haller Kronenwirt nach Innsbruck zur Tafel und überreichte ihm als Ehrengeschenk einen Säbel mit eingraviertem Namenszug.

In Tulfes und Rinn hatten die Schützen Josef Speckbacher zum Hauptmann gewählt. Im Auftrag Hofers sollten Straub und Speckbacher gemeinsam gegen Eindringlinge vorrücken. Josef Speckbacher war von Hofer, den er aufgesucht hatte, über die Angriffspläne unterrichtet worden. Die unglücklichen Kämpfe an der oberen Donau hatten das österreichische Heer zum Rückzug gezwungen. Die Folge war, dass die Bayern Ende April wieder Salzburg besetzten und über die Ostpässe Tirol erreichten. General Wrede rückte am linken Innufer, General Deroy am rechten Innufer gegen Hall und Innsbruck vor. Bei St. Leonhard an der Ostgrenze zu Hall wurde Wrede vom Stadtmagistrat, den Salinenbeamten und der Geistlichkeit mit allen Ehren empfangen. Wrede wandte sich an den Bürgermeister mit der Frage:“ Wo ist euer Kommandant, der verfluchte Spitzbube Straub? Wenn sein Haus allein steht, soll es geplündert und niedergebrannt werden!“ Straub befand sich in der Gegend des Mittelgebirges und bereitete mit seinen Getreuen erneut Widerstand vor.

 

Straub erhielt die Nachricht, dass sich ein bayrischer Piquet auf der Haller Innbrücker verschanzt habe. Er forderte den Kommandanten auf, sich zu vergeben. Dieser, ein junger bayrischer Leutnant, namens Merkel, ließ ihm ausrichten, „dass er nicht aufgelegt sei, sich den Tirolern zu stellen, solange er noch einen Mann habe und das Schnupftuch im Sack nicht brenne!“

Straub befahl den Angriff. Im Kugelhagel wurde der Leutnant am Hals schwer verletzt und schlussendlich gefangen. Unter den Schützen, so schreibt Straub, zeichneten sich besonders Johann Roth, Kaspar Sautner und Josef Hofer aus. Den verwundeten Leutnant ließ er in sein haus bringen und von den Doktoren Perl, Käsbacher und dem Chirurgen Seger ärztlich versorgen.

Nach der verlorenen Schlacht bei Wagram war das Erzhaus Österreich gezwungen den Friedensvertrag von Znaim zu unterzeichnen. Tirol fiel wieder an Bayern. Der französische Marschall Lefebre kam mit seinen Truppen über Salzburg ins Inntal, die Bayern marschierten durch das Achental, über Reutte und Scharnitz ins Land.

In Innsbruck angekommen erließ Lefebre folgende Order:

„Alle Kommandanten, vorzüglich Andreas Hofer-, Sandwirt, Straub-, Kronenwirt, werden sich in mein Hauptquartier in Innsbruck zwischen heute und dem 10. dieses Monats begeben.“

Die Straubin wurde streng überwacht. Das Kronenwirtshaus war wieder vom Einreißen bedroht. Auf den Trümmern sollte täglich ein Haller Bürger gehängt werden, bis sich Straub stellte.

Straub ergab sich am 10. August in Hall den Franzosen.

 

Die letzte Berg Isel Schlacht am 1. November brachte für Tirol die endgültige Niederlage.

Eine Amnestie für alle Anführer bewog auch Straub, der sich mit seiner Familie in Windegg aufhielt, nach Hall zurückzukehren. Rasch machte er sich daran, seine Wirtschaft wieder aufzubauen, doch Widerwärtigkeiten, gemeine Verdächtigungen und Geldforderungen der Gläubiger ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

So kam das Jahr 1813 und wieder befürchteten die Bayern einen Aufstand. Am 9. April wurden verdächtige Tiroler Hauptleute verhaftet, unter ihnen auch Straub.

Über München führte der Weg seiner Gefangenschaft nach Wasserbug, später nach Passau und Regensburg. Nach sieben Monaten Kerker, in denen er beinahe sein Augenlicht einbüßte, wurde Straub in Wasserburg entlassen. Und wieder versuchte er seine völlig zusammengebrochene Wirtschaft in Ordnung zu bringen. Doch e war zu spät. Kredite wurden ihm mit den höhnischen Worten verweigert:“ Er möge sich an den Kaiser halten, den dem hätte er sein ganzes Vermögen geopfert!“ Der Konkurs war nicht mehr vermeidbar. Erst in den letzten Lebensjahren wurde ihm vom Kaiser eine Altersrente gewährt.

Straub, ein glühender Verfechter seiner Heimat, starb völlig verarmt am 16. Oktober 1850 in Hall.

 

Die Statuen

 

Wie in jeder Schützenkompanie Tirols stehen „Treue zur Heimat und zum Väterglauben“, verbunden mit dem Bemühen die „Welt in der wir leben“ anzunehmen, auch bei den Straubschützen an vorderster Stelle.

 

Allerdings fügten die „Straubeler“ in ihren Vereinsstatuen noch eine weiteren, gerade in unseren Tagen, besonders wichtigen Punkt hinzu.

 

Die Erfüllung sozialer Aufgaben durch freiwillige Hilfeleistungen. Bereits 1979 übernahmen sie die Versorgung der alten, kranken oder bedürftigen Mitbürger mit dem „Essen auf Rädern“ an Wochenenden und Feiertagen. Hilfestellung wird auch bei anderen karitativen Einsätzen wie Übersiedlungen, Heizmateriallieferungen, u.v.a.m., praktiziert. Auch beim Umbau eines aufgelassenen Geschäftes, sowie eines Bauernhofes in eine geschützte Werkstätte für die Lebenshilfe, legten die Schützen kräftig Hand an.

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